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Der SPIEGEL, 01. Februar 2020

Im Namen von Unicef

Unicef steht für den weltweiten Kampf für Kinderrechte, für freundliche Botschafter wie Whoopi Goldberg. Doch ausgerechnet das UN-Kinderhilfswerk hat nun eine Beteiligung an Studien eingeräumt, die Kinderarbeit in Indien leugnen. Die uns zugespielten Berichte wurden von der indischen Kinderrechtskommission – einer Behörde der indischen Regierung – beauftragt und unterstützt von vier Bundesstaaten, aus denen auch deutsche Steineimporteure ihre Ware beziehen. Sie behaupten, dass die Granitindustrie ist „komplett mechanisiert“ sei. Alle Prozesse seien derart gestaltet, dass es „keinen Raum für händische Arbeit gibt, vor allem nicht für Kinderarbeit“.

Ein weiterer Kommissionsbericht erschien im Januar 2019 und spricht auch den Teppichsektor quasi von Kinderarbeit frei. Nachprüfungen vor Ort zeigen eine ganz andere, düstere Realität mit Kinderarbeit in beiden Branchen. Fast anderthalb Jahre lang haben wir für den SPIEGEL und The Caravan Magazine über den Skandal recherchiert, unterstützt von Netzwerk Recherche.

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The Caravan, 31. Januar 2020

How industry bodies are using the NCPCR and UNICEF to whitewash accusations of child labour

Indo-German lobbyists and a government body responsible for child rights tried to prove that child labour in India “is no longer a big problem” by producing flawed propaganda reports. Our research revealed that UNICEF was involved in these “fact-finding missions” that recommend the Indo-German label IGEP without giving any further assessment. IGEP itself was involved in thes preparation as well – which is a conflict of interest – and has has wrongfully presented itself on its website. The Caravan Magazine unfolds this scandal:

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Deutschlandfunk Kultur / Weltzeit, 12. Februar 2020

Kinderarbeit in Indien – Unicef soll bei Vertuschung geholfen haben

Ruby, 9 Jahre alt, gelbes Kleidchen, sitzt jeden Tag stundenlang an diesem Webstuhl. Sie knüpft Teppiche, die etwa nach Deutschland exportiert werden. Zur Schule geht Ruby nicht. Nur dank der Intervention einer Menschenrechtsorganisation kann sie ab und zu mittags für bis zu drei Stunden zu einem nicht-regulären Unterricht, an dem auch 16-Jährige teilnehmen.

In einer „Fakten-Findungsstudie“ behauptet die staatliche indische Kinderrechtskommission jedoch zusammen mit der Teppichlobby, es gebe gar keine Kinderarbeit. Wie unsere Recherchen zeigen, waren auch UNICEF-Mitarbeiter in Indien an Treffen zur Vorbereitung der Studie beteiligt. An zwei weiteren Studien, die Kinderarbeit im Granitsektor leugnen, räumte Unicef sogar eine Teilnahme ein.

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